Interview mit Marion und Christoph Gärtner

Was uns antreibt…


Essen ist Genuss: Bei welchem Genuss kannst Du nicht widerstehen?

Christoph: Ein frisches Brot mit etwas Butter. Denn: Je besser das Brot, desto weniger Belag braucht man. 

Marion: Und natürlich bei Süßem! Die Kaffeezeit ist Christoph und mir heilig. Und da sind es meistens die einfachen Dinge, bei denen wir nicht Nein sagen: ein Hefezopf nach altem Rezept oder ein Rosinenbrötchen.

Backen ist für mich …

Christoph: … Leidenschaft und Tradition!

Die Arbeit in der Bäckerei ist für mich …

Marion: … meine Erfüllung! Ich bin zwar Quereinsteigerin, aber das, was ich hier jetzt mache, der tägliche Umgang mit unseren Kunden und unseren Mitarbeitern ist genau das, was ich immer machen wollte.

Was ist euer Lieblingsplatz in der Gärtnersmühle?

Marion (lacht): Da haben wir den gleichen!

Christoph: Das ist der Platz vor unserem Backofen. Da kann man gut sitzen, und es ist schön warm am Rücken.

Marion: Dort sitzen wir nach getaner Arbeit oder manchmal auch zwischendurch, um die nächsten Aufgaben oder Ideen für ein neues Rezept zu besprechen.

Bäcker sind bekanntlich Frühaufsteher. Wie kommst Du damit zurecht?

Christoph: Gut. An manchen Tagen endet die Nacht für mich um 2 Uhr. Wichtig ist, den Tagesablauf entsprechend anzupassen und tagsüber zwei, drei Stunden zu schlafen.

Du kannst länger schlafen, oder, Marion?

Marion: Je nach Besetzung beginnt mein Arbeitstag manchmal auch schon um 5 Uhr. Aber eine Belastung ist das für uns nicht: Es ist wichtig, die richtige Balance zwischen Beruf und Freizeit zu finden, um immer mit Freude an die Arbeit gehen zu können. Das gelingt uns, glaube ich, ziemlich gut.

Christoph: Deshalb legen wir auch Wert auf unseren freien Sonntag.

Apropos frei: Was macht ihr in eurer Freizeit am liebsten?

Marion: Wir haben uns vor zwei Jahren einen Wohnwagen angeschafft, und wir genießen es, damit wegzufahren: Das ist unser gemeinsames Hobby geworden. Daneben bleibt aber auch noch Zeit für eigene Beschäftigung: Bei mir ist es die Musik und bei Christoph das Motorrad. 

Die Gärtnersmühle ist schon seit dem 16. Jahrhundert im Besitz eurer Familie. Ist eine solche Tradition auch eine Last?

Christoph: Eine Last nicht, im Gegenteil. Der Blick auf die Tradition gibt Kraft und ermutigt uns, den Weg weiterzugehen, um den Betrieb zu erhalten und in eine gute Zukunft zu führen

Zukunft ist ein gutes Stichwort. Wie habt ihr reagiert, als Bastian euch mitgeteilt hat, dass er die Gärtnersmühle einmal weiterführen möchte?

Marion: Wir konnten es zunächst gar nicht glauben. Wir freuen uns sehr, und wir sind stolz auf ihn.

Gibt es im Hause Gärtner keine Generationenkonflikte?

Christoph: Nein. Es ist doch schön, wenn die Jugend mit neuen Ideen kommt. Der gegenseitige Austausch ist inspirierend.

Marion: Zumal wir selbst auch ständig am Experimentieren und am Weiterentwickeln sind wie etwa mit unserem Gewürzbrot.

Die nächste Generation steht in den Startlöchern

Die Nachfolge ist geregelt. Stimmt euch der Blick in die Zukunft trotz der übermächtigen Konkurrenz durch Großbäckereien und Discounterware optimistisch?

Christoph: Ja, denn es wird immer genügend Menschen geben, die großen Wert auf Qualität, auf Frische und Regionalität legen. Ich sehe nicht nur für uns Bäcker, sondern auch für andere Handwerksbetriebe eine gute Zukunft. Die Wertschätzung für diese Berufe nimmt wieder zur.

Marion: Wir setzen ganz bewusst auf Qualität und nehmen uns dafür Zeit – Zeit für den Teig, Zeit für die Herstellung und auch Zeit für ein Gespräch mit unseren Kunden. Wir setzen auf Regionalität und beziehen unsere Zutaten weitestgehend aus der Region. Und wir setzen auf Nachhaltigkeit, was für viele Menschen immer wichtiger wird. Wir wollen keine Lebensmittel wegwerfen, auch wenn diese Philosophie dazu führt, dass es kurz vor Ladenschluss halt keine vollen Regale mehr gibt.

Christoph: Ein leeres Regal am Abend ist sowieso die höchste Form der Anerkennung, die der Bäcker bekommen kann.

Abschießend die Frage an den Fachmann: Woran erkenne ich ein gutes Brot:

Christoph: Es muss Dich anlachen!